Wer bin ich, wenn ich niemand sein muss?
Das Thema der Blogparade von Sylvia Kanth hat mich sofort angesprochen: “Wer bist du, wenn du niemand sein musst” - Stelle dich ohne Zahlen, Daten und Fakten deiner Community vor.
Unser gesamtes Leben besteht gefühlt daraus, dass wir immer darauf bedacht sind anderen zu gefallen oder was andere von uns denken könnten. Egal ob es um einen Blogartikel oder um einen Social Media Post geht.
Was wäre also, wenn wir alle einfach unser Ding machen und es uns egal ist, was andere von uns denken. Wenn wir es machen, ohne viel darüber nachzudenken, was das Umfeld davon hält. Ich denke, dass dein Umfeld sowieso nur so glücklich sein kann, wie du selbst es eben bist. Viele sind in unserer heutigen Gesellschaft so sehr am Wohl anderer interessiert, dass sie sich selbst darüber vergessen. Ich wünsche mir persönlich ein bisschen mehr positiven Egoismus in dieser Welt.
Unser erstes Treffen
Ich spüre bei einem ersten Treffen sehr schnell, mit wem ich kann und mit wem nicht. Es kommt dabei sehr darauf an, ob wir auf derselben Wellenlänge liegen. Ich bin eine Milz-Projektorin und ich spüre sofort, wenn etwas für mich ist oder eben nicht und genauso ist es bei Personen oder Situationen.
Wenn ich jetzt gerade darüber nachdenke, dann faszinieren mich Begegnungen am meisten, bei denen ich sofort das Gefühl habe, als würde ich diese Person seit 20 Jahren kennen, obwohl wir uns gerade zum ersten Mal begegnen. Solche Begegnungen liebe ich und habe ich auch schon sehr oft erlebt, vor allem auf Reisen und oft, wenn ich allein unterwegs war. Ich würde mit einigen dieser Personen eher in den Urlaub fahren als mit Personen, die ich seit 20 Jahren kenne.
Ist der erste Eindruck ein unsympathischer, dann tue ich mich schwer und diese Menschen tun sich wahrscheinlich auch schwer mit mir. Ich vertraue sehr auf meinen ersten Impuls.
Das klingt vielleicht gemein, aber ich merke, dass je älter ich werde, desto bewusster nutze ich meine Zeit und meine Energie und möchte die nicht an Personen verschwenden, mit denen ich einfach nichts zu besprechen habe. Ich möchte meine Zeit sinnvoll nutzen und mit Menschen verbringen, die mich inspirieren und die ich inspirieren kann. Das ist meine Idee von Begegnungen und Freundschaft.
Am schwierigsten finde ich Begegnungen mit Personen, bei denen ich einfach sofort spüre, dass ich mit ihnen nichts gemeinsam habe und auch nichts mit ihnen zu besprechen habe. Ich mag keinen Small-Talk, sondern liebe tiefgehende, persönliche Gespräche. In der Vergangenheit hatte ich schon häufiger das Gefühl, dass ich Menschen mit diesem Tiefgang überfordere. Wenn ich mich wohlfühle, erzähle ich schnell auch sehr persönliche Dinge und wundere mich dann, warum die Gegenseite nicht mitgeht.
Meine 3 wichtigsten Werte: Ehrlichkeit, Freiheit und Gerechtigkeit
Ehrlichkeit
“Nichts ist wertvoller, als jemand, der ehrlich zu dir ist.”
Ich liebe die natürliche Ehrlichkeit von Kindern. Etwas, dass vielen Erwachsenen heutzutage abgeht.
“Du schaust aber heute komisch aus.”
“Das ist echt langweilig. Können wir was anderes machen?”
Meine Projektoren-Antennen spüren auch sofort, ob jemand es ehrlich (mit mir) meint oder nicht. Deshalb fand ich damals auch die Zeit in den Staaten sehr anstrengend, da dort oft mehr Schein als Sein herrscht. Für jedes Foto wird das falsche Lächeln ausgepackt und gute Miene gemacht.
“Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.”
Thomas Mann
Freiheit & Unabhängigkeit
„Leb nach deinen Werten, dann bist du frei.“
René Esteban Jiménez
Ich liebe es allein in den Urlaub zu fahren, weil ich dann einfach immer tun und lassen kann, was ICH möchte. Das ist sicher auch ein Grund, warum ich keine Kinder und keine Haustiere habe, denn ich möchte mich nicht immer um einen Baby- oder Tiersitter kümmern, wenn ich mal ein Wochenende fort möchte.
Während des Lockdowns #1 im März 2020 habe ich mich sehr eingesperrt gefühlt. Es hat mir oft die Luft zum Atmen genommen. Mein Körper hat also extrem auf die Situation im Außen reagiert. Anfangs war ja überhaupt noch nicht absehbar, wie lange das Ganze dauern würde.
Und trotzdem hat sich aus diesem Engegefühl vieles Neues und Unvorhersehbares entwickelt, denn vor dem ersten Lockdown hätte ich nie gedacht, dass ich ohne meine Hände (Kinderphysiotherapeutin) Geld verdienen kann. Der Wandel, der durch die Corona-Zeit stattgefunden hat, hat mir neue Horizonte eröffnet. Plötzlich habe ich gemerkt, dass ich auch ohne meine Hände unterstützen kann und so mache ich inzwischen Online-Beratungen und gebe so mein Wissen aus den letzten 20 Jahren an die Eltern weiter. Nicht jedes Kind oder jede Diagnose ist dafür geeignet, aber es ist sehr viel mehr möglich, als ich mir im Frühjahr 2020 hätte vorstellen können. Ich bin auch sehr dankbar dafür, dass ich “einfach so” nach Norwegen auswandern kann, ohne viele bürokratische Hürden.
“Barrieren existieren nur in unseren Köpfen. Wenn du etwas wirklich willst, dann kannst du es auch erreichen.”
Gerechtigkeit
Hierbei geht es nicht so sehr um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, sondern mehr das Miteinander.
Hier in Norwegen wird immer versucht, alle Menschen gleichzubehandeln.
Hier in Norwegen sind alle per du und das verhindert eine Hierarchie-Bildung, wie ich sie aus Deutschland oder Österreich kenne.
Auch Selbstständige haben es leichter, denn es gibt keine eigene Kasse, sondern wir sind genauso in der gesetzlichen Krankenkasse wie alle anderen. Ich persönlich mag das sehr und obwohl ich glaube, dass ich die bessere Selbstständige als eine Angestellte bin, fühle ich mich in meinem Job hier gerade sehr wohl, denn meine Chefs putzen genauso das Klo oder saugen Staub, wie ich. Meine Arbeit wird wertgeschätzt und ich bin Teil des Teams, so wie alle anderen auch.
“Nicht das Kind sollte sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.”
Maria Montessori
Wie beschreibt mich meine Familie, was sagen meine Freude über mich?
“Du machst dein Ding, ohne Rücksicht auf Verluste.”
Früher habe ich in dieser Aussage etwas Negatives gesehen, inzwischen weiß ich, dass ich mein Leben einfach so leben möchte, wie ich es mag und NICHT nach den Vorstellungen von anderen. Ich bin heutzutage aber ein bisschen aufmerksamer und schau auch mal nach rechts und links, was ich vielleicht früher nicht so getan habe.
Je älter ich werde, umso besser weiß ich, was ich möchte und was ich nicht möchte und wenn ich Dinge einfach nicht machen möchte, dann mach ich es eben nicht. Wenn ich eine Party blöd finde, dann geh ich nach Hause. Denn für mich ist es schlimmer, anderen den Abend mit meiner schlechten Laune zu vermiesen, als sie Situation zu verlassen. Mir ist inzwischen auch ziemlich egal, was die anderen darüber denken, denn mir selbst muss es gutgehen. Das war definitv nicht immer so. Aber wenn andere damit ein Problem haben, ist es meist mehr deren Thema als meines.
Heute höre ich sehr oft, dass ich eine sehr gute Zuhörerin bin, obwohl ich auch sehr gerne rede. Ich weiß gar nicht, ob meine Familie das auch über mich sagen würde oder eben nur Freund:innen und Kund:innen.
Etwas, dass ich auch sehr oft höre ist: “Das, was du tust, inspiriert mich.” oder “Du bist sehr mutig”. Diese Aussage habe ich vor allem in letzter Zeit oft gehört, da ich ja im März dieses Jahres allein nach Nord-Norwegen ausgewandert bin.
Wenn ich in meinem Leben ein Ziel vor Augen habe, dann weiß ich eigentlich, dass ich das früher oder später erreichen werde. Früher war mir das gar nicht so bewusst, aber das habe ich sehr oft in meinem Umfeld zu hören bekommen. Wenn ich etwas wirklich möchte, dann werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um mir diesen Traum oder diese Sache an sich zu verwirklichen. Sodas es eben kein Traum bleibt, sondern, dass es Wirklichkeit wird.
Ich empfinde die Steine am Weg meist als “Prüfung”, ob ich es wirklich ernst meine. Und wenn etwas mal gar nicht funktioniert, dann meist, weil noch etwas Besseres nachkommen darf. Darauf vertraue ich.
Das Leben ist immer für mich!
Ich habe ein unbewusst definierten Ego (Human Design), welches mir bei der Umsetzung meiner Träume und Wünsche sicher hilft. Aber jeder Mensch, egal ob definiert oder eben nicht, kann das erreichen, was er oder sie möchte - aber jede:r darf einen eigenen Weg für sich finden. Ein undefiniertes Ego kommt anders zum Ziel als ein definiertes.
Mein Leben entspricht nicht dem gesellschaftlichen Idealbild. Ich habe mich aber schon lange davon verabschiedet, dass ich eben diesem entsprechen muss/ möchte. Wer hat den in der Vergangenheit festgelegt, dass es Haus, Familie, Hof und Hund braucht, um glücklich zu sein?
Ich persönlich kann mir z.B. auch gar nicht vorstellen, wie man mit hunderttausenden Euro Kredit bei der Bank ruhig schlafen kann. Dies ist ein Druck, dem ich mich bisher nicht aussetzen wollte. Immer gesund sein zu müssen, um zu arbeiten, damit ich einen Kredit abzahlen kann. Kann man das Haus dann überhaupt genießen?
Worüber kann ich mich freuen?
Zurzeit freue ich mich an meinem Leben hier in Nord-Norwegen, an der einzigartigen Landschaft der Lofoten und den Nordlichtern. Ich bin sehr fasziniert von diesen Lichtverhältnissen, die ich hier zu sehen bekomme.
“Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.” Das ist das Motto der Norweger:innen. Das Wetter ist Teil des Alltags - darüber beschweren bringt eh nichts, also lebe ich damit und nutze die Zeit so gut wie möglich.
Ich freue mich auch sehr darüber, dass jetzt (nach 7 Monaten) dieser ganze Auswanderprozess zu einem Ende gekommen ist. Ich habe die offizielle Nummer für Norwegen bekommen, sodass ich jetzt dauerhaft hier leben darf. Es hat einiges an Geduld von mir gefordert, aber es hat sich gelohnt. Als ich Anfang August meinen fixen Arbeitsvertrag hatte, habe ich auch gespürt, dass mein Körper sich beruhigt nach all den Monaten der Unsicherheit.
Was ärgert mich?
Ich ärgere mich auf deutschen Autobahnen immer über die Raser und Drängler und bin froh darüber, dass ich das jetzt nicht mehr so oft tun muss. Keine Ahnung, was uns dieses fehlende Tempo-Limit bringt ??? Vor allem, wenn ich dann noch höre, dass es eine Partei als Koalitionsbedingung gestellt hat. Hallo - gibt es nichts Wichtigeres in Deutschland? Hier in Norwegen und auf den Lofoten haben wir meist 80 km/h als Höchstgeschwindigkeit und sehr hohe Strafen fürs zu schnell fahren. Ist für viele Deutsche sicher eine Geduldsprobe - ich nenn es Entschleunigung ;-).
Ein weiteres Thema hat sogar eine eigene Blogparade - das Gesundheitssystem oder besser dessen nötige Reformation. In unserem vermeintlichen Gesundheitssystem steht immer die Krankheit im Vordergrund und das beginnt verbal bei Dingen wie Krankenhaus. Das sollte eher ein Gesundheitszentrum heißen. Es steht nicht die Gesundheit und Prävention an erster Stelle, sondern eben immer die Krankheit. Mit einer besseren Prävention in früheren Jahren könnten viele Erkrankungen in der Jugend und im Alter verhindert werden. Unsere Gesellschaft, so wie sie gerade ist, macht die Menschen krank, der Stress im Alltag und die Anforderungen machen Menschen krank. Die Mehrheit merkt das nicht mal, weil sie immer nur am Arbeiten und Tun sind, und sich oft auch über die Arbeit definieren. Die Mehrheit macht das ein Leben lang und geht in Pension, hat eigentlich 1000 Pläne und stirbt 1-2 Jahren später an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Hier in Norwegen ist das ein bisschen anders. Natürlich gehen die Menschen Arbeiten, um Geld zu verdienen. Aber es ist nicht das Hauptding ihres Lebens. Sie lieben ihre Freizeit und die Familie und gehen viel raus in die Natur. Das machen die Kinder schon im Kindergarten und in der Schule. Schulnoten gibt es erst ab dem Alter von 14, was auch den Druck extrem rausnimmt.
Was mich auch ärgert ist, wenn ich sehe, dass Eltern sich über ihre Kinder definieren wollen oder besser gesagt ihre Kinder dazu nutzen ihre eigenen (nicht-gelebten) Träume auszuleben.
Außerdem ärgere ich mich über Menschen, die 20 Jahre lang über dieselben Dinge jammern, ohne irgendetwas zu tun, um ihre Situation zu ändern. Sie könnten meist mit einfachen, kleinen Schritten ihr Leben verändern oder in eine andere Richtung lenken. Aber oft wollen sie das gar nicht, weil sie einfach weiter jammern wollen. Sie geben ihrem Umfeld und der Situation die Schuld, ohne sich selbst oder ihr Verhalten zu reflektieren. Sie sehen sich selbst als Opfer des Lebens und das meist ein Leben lang.
Was fällt mir besonders leicht?
In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich als wahres Verkaufstalent herausgestellt und finde das auch sehr cool, denn in meinem Human Design Chart findet sich ja genau das mit einem Kanal. Dieses Talent hätte ich mir aber früher niemals zugeschrieben.
Ich persönlich brauche viel Variation in allem, was ich tue. Für mich war schon immer der größte Alptraum z.B. in einer Klinik zu arbeiten, in der nur Hüft- und Knie-Tabs (also Patient:innen mit künstlichen Gelenken) behandelt werden. Denn nach solchen Operationen darf man tagelang, exakt auf die Tage abgestimmte Übungen machen. Immer dasselbe - wochenlang. Das wäre für mich echt Horror und ich hatte mit den Kindern und vor allem auch mit den Eltern immer eine wunderbare Abwechslung.
Ich war schon immer sehr intuitiv - habe es aber nie als eine spezielle Gabe angesehen. Wenn ich heute z.B. Sessions mit Kund:innen im Rahmen meines Mentorings habe, dann schaue ich mir natürlich vorher Dinge an und bereite ich mich vor, aber im Gespräch selbst schaue ich eher, was es in dem Moment braucht. Meine Milz und somit die Intuition sind ja sehr schnell und spontan und so kann ich besser im Moment reagieren.
Etwas, das ich in letzter Zeit auch oft gehört habe ist, dass ich sehr gut zuhören kann. Letztens hatte ich ein Gespräch und dachte mir danach noch: “Ich hätte vielleicht ein bisschen weniger reden können.” Ein paar Stunden später bekomme ich eine Mail: “Ich habe mich wunderbar aufgehoben gefühlt bei dir und du kannst so gut zuhören …” Wow, das ist mal wieder ein Beweis dafür, wie unterschiedlich die eigene Wahrnehmung ist und wie einen anderen von außen wahrnehmen.
In meinem Human Design findet sich eine 2 im Profil und das bedeutet: Ich bin ein Naturtalent und bin mir vieler meiner Talente gar nicht bewusst. Dafür brauche ich immer mal wieder die Reflexion aus dem Außen.
Eine Sache, die mich auch sehr fasziniert ist SEO (=Suchmaschinenoptimierung) bzw. Keywordrecherche - etwas, dass die meisten Selbstständigen nicht mögen. Ich finde aber beeindruckend, was man damit alles erreichen kann. Es ist allerdings ein Marathon und kein Sprint.
Wofür suche ich mir Unterstützung?
In einer Selbstständigkeit darf man sich mit mehreren Bereichen auseinandersetzen. Du musst nirgends Expert:in sein, aber solltest alle Vorgänge (Website, SEO, ...) mal gemacht haben und wissen worum es geht. Und dann darfst du gern ungute Dinge abgeben, die du nicht so gern magst.
Ich habe zum Beispiel, als ich noch in Österreich war, die Steuer an eine Freundin abgegeben, die sich einfach damit auskennt.
Zum Beispiel möchte ich auch früher oder später mal einen Podcast starten und habe dazu schon mal ein 1:1 Mentoring gemacht. Mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung in der Aufzeichnung von Kim kann ich jetzt meinen eigenen Podcast starten - wann immer ich möchte.
Ich schiebe vermeintlich immer mal wieder Dinge vor mir her, aber im Nachhinein sehe ich dann oft, dass einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt war. Ich spüre dann, wenn der richtige Zeitpunkt da ist.
Jetzt sitze ich gerade am Computer, tippe aber diesen Artikel nicht ab, sondern nutze die Diktierfunktion von Word und lasse quasi für mich schreiben. Am Ende musste ich nur noch Struktur hineinbringen, Kommas und Punkte machen.
Ich mag es auch, wenn Kleinigkeiten, also auch Tools, mein Leben einfach ein bisschen leichter machen.
Mein Motto ist immer: “Es darf auch leicht sein.”.