Verena Schmalz

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Was nichts kostet, ist nichts wert! - ist das wirklich so?

Beitrag zur Blogparade von Michaela: Hassliebe - kostenlose Betakurse: Zerstören kostenlose Onlinekurse den Markt – oder sind sie ein Business-Booster?

Erst gestern habe ich Michaela eine Freundschaftsanfrage auf Facebook geschickt, weil ich mich vorher nicht getraut habe. Warum? Weil ich mein Versprechen letztes Jahr nicht eingelöst habe. Ich bin ihr ein Abschlussfeedback zu ihrem kostenlosen Betakurs schuldig geblieben. Und dabei weiß ich selbst, wie viel Arbeit in so einem Kurs steckt. 

Aber ich habe es im Sommer 2020 etwas übertrieben mit meiner Wissbegierde und mich bei zu vielen Kursen gleichzeitig angemeldet. Das hatte zur Folge, dass ich mich natürlich auf keinen wirklich 100% konzentrieren konnte. 

Kostenlosen Betakurs anbieten - ja oder nein?

Ich selbst habe noch keinen kostenlosen Betakurs angeboten und habe mich letztes Jahr im April (bei meinem ersten eigenen Kurs) bewusst gegen einen Gratis-Kurs entschieden und 97 Euro für meinen 4-wöchigen Live-Onlinekurs genommen. Inzwischen kann man ihn als Selbstlernkurs kaufen.

Ich hatte “nur” 9 Teilnehmerinnen und 3 davon durften gratis mitmachen - gegen ein Feedback 😉 

Diese Idee ist definitiv gut - Kurs gegen Testimonial - und ich finde auch die Idee des schnellen Listenaufbaus und die Möglichkeit, eine neue Idee zu testen, sehr gut. Aber fürs eigene Selbstbewusstsein find ich es nicht so toll

Warum sind kostenlose Betakurse grundsätzlich eine super Sache?

Die Hemmschwelle ist sehr gering - auf beiden Seiten. Vor allem für Starter, egal ob als Anbieterin oder als Kundin. 

Ich habe bisher immer für meine aktuellen Themen einen passenden Kurs gefunden und konnte neues Wissen aufsaugen. 

Was habe ich mir von meinem Onlinekurs erwartet?

Ich habe ja wie gesagt einen geringen Beitrag für meinen Kurs genommen - schreibe aber einfach mal, wie ich meinen ersten Onlinekurs empfunden habe. 

Ich hatte im letzten Jahr noch keinen E-Mail-Anbieter, also stand Listenwachstum noch nicht auf meiner To-do-Liste. Es war eher ein “es-geht-gerade-nichts-anderes-im-Lockdown” und da biete ich halt online etwas an. Außerdem hatte ich schon länger darüber nachgedacht, einen Kurs über die motorische Entwicklung im ersten Lebensjahr anzubieten. Der Stillstand bzw. Lockdown war dann die perfekte Gelegenheit, dieses Projekt anzugehen. Ich habe darüber in einem meiner Blogartikel geschrieben. 

Ich habe sofort gemerkt, dass ich für dieses Thema sicher nie wieder einen Onlinekurs in diesem Format machen werde. Ich habe es durchgezogen, aber es war nicht ganz leicht für mich. 

Das Feedback war super, aber ich hatte nicht wirklich den erhofften Spaß beim Kurs. Ich hatte die Fragen der Eltern “unterschätzt” oder besser es kamen sehr viele Fragen, bei denen ich mich nicht auskenne (Radanhänger, Wanderkraxe, Abhalten usw.). 

Das sind Fragen, mit denen ich mich nicht beschäftige, weil ich selbst keine Kinder habe. Ich habe es natürlich in dem Moment getan, aber leichter wäre es gewesen, wenn mehr Fragen in Richtung Entwicklung gekommen wären, denn damit kenn ich mich sehr gut aus und somit geht es leicht von der Hand. 

ABER, all das wüsste ich jetzt nicht, wenn ich es nicht wenigstens einmal gemacht hätte. 

Also ich denke schon, dass die Hemmschwelle auch beim Anbieter geringer ist und man für sich selbst den Druck ein bisschen rausnimmt. Denn ich habe mir natürlich 4 Wochen lang Gedanken gemacht, ob die Inhalte (für meine zahlenden Eltern) die Investition wert waren

Was ich auf jeden Fall sagen kann ist, dass es meine Expertise unterstützt hat und 3 Kinder später meine Patienten in der Praxis geworden sind. 

Wie war es während meiner Betakurse als Teilnehmerin?

2019 war ich in allen drei Kursen gefühlt eine der aktivsten Teilnehmerinnen, denn ich habe das neue Wissen aufgesaugt wie ein Schwamm und mir sogar im Norwegen-Urlaub immer wieder ein Plätzchen mit WLAN gesucht, um die Videos mit den Aufgaben nachzuschauen. Ein Jahr später habe ich dann das 3-monatige Online Programm von Juliane gebucht, weil es darum ging, auf die aktuelle Situation zu reagieren und von offline zu online zu gehen. 

Im Jahr 2020 habe ich (wie oben schon beschrieben), heillos übertrieben und mich zu 9 Kursen gleichzeitig angemeldet. Zu der Zeit habe gefühlt in der Onlinewelt gelebt, weil die Welt im Außen stillstand. Ich habe mir ein paar Sachen für mich rausgepickt, aber es war nicht so effektiv, weil es einfach zu viel auf einmal war. Ich hatte dann schon Probleme überhaupt die Q&As zu besuchen, da einige am selben Wochentag zur selben Zeit waren. 

Dieses Jahr fielen die Kurse in eine Zeit, in der ich sehr auf Effizienz meiner Zeiteinteilung geschaut habe. Ich hatte es in den Monaten vorher extrem übertrieben mit meiner Online-Präsenz und wurde Anfang des Jahres von meinem Körper eingebremst. 

Gab es unerwartete Learnings?

Diese 3 Kurse im Sommer 2019 waren für mich der Start in die Onlinewelt, auch wenn ich es damals noch gar nicht so wahrgenommen habe. 

Ich habe eine Menge über die verschiedenen Themen gelernt, aber vor allem wurde mein Selbstbewusstsein aufgepäppelt. Im Laufe der Kurse habe ich meine Preise auf der Website erhöht.

Ich hätte damals nie Geld für so einen Kurs bezahlt, weil ich erst später gelernt habe, dass ich in mich investieren muss, wenn ich wirklich weiterkommen will.

Das war ein Learning der letzten Monate für mich, dass ich ohne diese Kurse sicher erst viel später gehabt hätte. Ich habe auch damals nicht die Folgeprogramme gebucht, obwohl ich vor allem die Mastermind von der Lilli sehr verlockend fand. Aber wie gesagt, ich war es mir damals noch nicht bereit, in mich als Person zu investieren. 

Inzwischen habe ich (für meine Verhältnisse) schon sehr viel Geld in mich investiert, werde es auch weiterhin tun, denn ich bin mir sicher, dass das der Schlüssel zum Erfolg ist.

Lerne von denen, die schon ein bisschen weiter sind und folge trotz allem deiner eigenen Intuition und entscheide, welche Empfehlungen passen und welche vielleicht nicht.

Wurden meine Erwartungen der Kurse erfüllt?

Beim ersten Mal im Sommer 2019 hatte ich keinerlei Erwartungen, weil ich mich vorher nicht wirklich mit Onlinekursen beschäftigt habe. Ich war vor allem neugierig auf die Themen, heiß drauf, meinen Blog und meine Website-Optimierung selbst in die Hand zu nehmen.

Im Sommer 2020 habe ich gleich beim Einführungsvideo gemerkt, bei wem ich die 4 Wochen durchziehen werde und wo eher nicht. 

Im Frühjahr 2021 habe ich (bewusst) “nur” 3 Kurse gemacht - einen mit der Svenja, einen bei der Anna und einen bei der Ina. Nachdem ich mich dann gegen ein Freebie entschieden habe, habe ich den Kurs von der Ina nicht zu Ende gemacht. Bei Anna bin ich auch gegen Ende “ausgestiegen”, weil ich mir immer wieder selbst im Weg stand oder besser mich sabotiert habe. Den Schreibkurs bei der Svenja habe ich sogar verlängert und treffe mich jetzt für die nächsten 3 Monate einmal in der Woche zum Co-Writing mit anderen Frauen, die gerade an ihrem (ersten) Buch schreiben. 

Jedes Mal, wenn ich die Website mit all den Kursen vom Somba-Kickstart sehe, dann ist es wirklich sehr verführerisch, sich zu vielen anzumelden, denn es sind immer tolle Themen dabei.

Wie hast du die Mitarbeit der Teilnehmer empfunden? Haben sie sich an den ´Deal´  gehalten?

Ich persönlich glaube, dass es in vielen der Kurse kein gutes Gleichgewicht zwischen Input und Feedback gibt. Aber ich bin schon gespannt, ob das der Realität entspricht. 

Ich erinnere mich noch daran, wie die Michaela jede Woche die immer weiter sinkenden Zahlen der Feedbacks in der FB-Gruppe gepostet hat und um unser Feedback gebeten hat. Also ich glaube, die Bittsteller-Position nach all der Arbeit ist echt ungut, aber nötig, wenn man das Beste für sich rausholen will. 

Wem würdest du empfehlen, einen kostenlosen Betakurs zu veranstalten? Ist das nur was für Business-Starter?

Ich habe damals im Vorlauf zu meinem Onlinekurs gemerkt, wie alte Glaubenssätze hochkamen, als es um die Preisgestaltung ging. Wenn du dich also besser fühlst, wenn du es beim ersten Mal gratis anbietest, dann mach das bitte. Es nimmt definitiv Druck raus

Für Leute, die ihre Zielgruppe und deren Bedürfnisse noch nicht so gut kennen, ist es sicher eine gute Methode, um mehr Informationen zu sammeln.

Allerdings finde ich auch den Ansatz gut, dass man anderen nichts lehren soll, was man nicht selbst durchgemacht oder “erledigt” bzw. erlebt hat. Wenn ich etwas selbst erlebt habe, dann kenne ich die Probleme und Fragestellungen ja ganz genau und kann sie gut für Angebote und Marketing nutzen.

Ich wollte meinen Kurs letztes Jahr nicht gratis anbieten, weil ich eben (hier in Österreich) den Satz “Was nichts kostet, ist nichts wert.” immer wieder höre und ja auch schon ein bisschen abschätzen konnte, wie viel Arbeit dahinter steckt. 

Letztendlich ging das Geld aber für die Kursplattform drauf, denn anders als die Sigrun-Kurse habe ich meinen Kurs nicht auf Facebook, sondern auf Coachy angeboten (+ Fb-Gruppe für den Austausch) und da hat der Monat 80 Euro gekostet. Am Ende bin ich also auch mehr oder weniger bei null ausgestiegen

Ist es den Teilnehmern zumutbar am Ende des kostenlosen Kurses ein kostenpflichtiges Angebot zu platzieren?

Definitiv, denn schließlich ist es ein enormer Aufwand von der Idee bis hin zur Kursentwicklung.

Sind kostenlose Challenges, Workshops für mich genauso wie kostenlose Betakurse?

Challenges sind kurzweiliger und da bleibt man, glaub ich eher dran, weil es “nur” eine Woche ist. Auch ist die Gefahr, dass man die Leute mit Wissen überlädt, nicht so groß. Und auch für Challenges nehmen viele inzwischen einen kleinen Betrag, damit die Leute eben ein bisschen mehr committed sind.

Vielleicht ist diese “Unzuverlässigkeit” einfach ein Phänomen unserer Zeit und auch ein bisschen dem Überangebot am Markt geschuldet. 

Workshops, bei denen ich danach (am besten an einem Tag oder Wochenende) ein Ergebnis in der Hand habe, mag ich persönlich am liebsten. Wäre sicher auch ein Format für mich, wenn ich meine Angebote in Zukunft erstelle.

Machen kostenlose Betakurse den Markt für die kaputt, die kostenpflichtige Angebote verkaufen?

Ich denke, dass es definitiv schwierig ist, eigene kostenpflichtige Angebote zu verkaufen, wenn in regelmäßigen Abständen 300-400 Gratis-Kurse zu allen möglichen Themen rauskommen. Das sollte man beim eigenen Launch in die Planung einbeziehen.

Aber die Menschen entscheiden auch nach dem Menschen hinter dem Angebot und damit sind andere Angebote und der Preis wieder egal, denn jeder Deckel findet seinen Topf. 😉 

Sehe ich einen Vorteil, zumindest einen ´kleinen´ Betrag von den Teilnehmern zu verlangen?

Das ist auf jeden Fall eine sehr gute Idee

Wenn du ein spannendes Thema hast, dann wirst du sicher trotzdem Leute dafür finden, vor allem wenn es in einem solchen großen Rahmen beworben wird. 

Natürlich werden es meist nicht so viele wie bei einer Gratis-Geschichte, aber ich denke, dass die Verbindlichkeit sich verändert, wenn man einen “kleinen” Betrag bezahlt. 

Ich habe dann lieber 20 Leute, die zahlen und auch wirklich aktiv vom Anfang bis zum Ende mitmachen, als 100, die sich nur anmelden, aber nicht mitmachen und auch kein Feedback geben. 

Ich habe das Gefühl, dass bei der Sigrun aber eher die Masse an neuen Newsletter-Abonnenten im Vordergrund steht. Die Frage ist, wie nachhaltig diese sind. Das kann ich nicht einschätzen.

Außerdem macht es sicher einen Unterschied (im Mindset) bei derjenigen, die den Kurs anbietet, wenn sie etwas Geld für all ihren Aufwand bekommt. 

Was ist der wichtige nächste Schritt, damit dein (kostenloser) Kurs nicht nach der Kurszeit im Nirwana verschwindet?

Dieses “Problem” habe ich gerade auch, denn die Videos meines Onlinekurses versauern gerade auf meiner Festplatte. Letztens habe ich mir mal wieder überlegt, ob ich sie einfach gegen einen geringen Preis auf meine Website stelle - Passwort davor und geht schon los. Das werd ich mir mal genauer anschauen. 

Fazit

Mir haben die Kurse, die ich durchgezogen habe, extrem viel gebracht in meinem Leben und für meine persönliche Entwicklung. Ich bin also sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt. 

Ich werde mir zukünftig einfach die Anbieterinnen vor der Einschreibung etwas “genauer” anschauen, damit ich vorher nichts mehr verspreche, dass ich dann nicht halten kann. Und natürlich nicht übertreiben mit der Anzahl der Kurse 😉. Also definitiv Qualität vor Quantität. 

Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Artikel der Blogparade.

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