3 Gründe, warum ich das mit den Freundschaftspreisen inzwischen lasse
Immer wieder habe ich in den letzten Jahren bei Freunden oder Bekannten einen günstigeren Preis in der Praxis verrechnet. Niemand hat mich darum gebeten, aber ich hatte entweder das Gefühl, unter Freunden sollte das so sein und manchmal war ich mir auch unsicher, ob sie den normalen Preis zahlen würden. Keine Ahnung, wie ich auf solche blöden Gedanken komme.
Ich habe immer öfter bemerkt, dass ich das gemacht habe “um zu gefallen”, gemocht zu werden und als die Gute dazustehen. Damit ist jetzt Schluss, denn meine Zeit ist wertvoll, egal ob ich mit Fremden oder Freundinnen und deren Kindern arbeite.
#1 Bezahlt nicht meine Miete
Mutter-Theresa-Dasein zahlt leider nicht meine Miete und monatlichen Ausgaben. Ich habe ja öfter erwähnt, dass ich inzwischen weniger Stunden in meiner Praxis arbeite. Wenn ich weniger Stunden arbeiten will, dann sollte der Preis also eher in die Höhe gehen, als günstiger zu werden.
#2 Zahlt nicht auf mein Selbstwertkonto ein
Anders als vielleicht gewünscht zahlt ein solches Benehmen nicht auf mein Selbstwert-Konto ein, denn ich definiere mich so über meine Arbeit und nicht über mich als Person.
#3 Spiegelt nicht die jahrelange Erfahrung und Wissen wider
Bei sehr vielen Therapeutinnen spiegelt ihr Preis in keinster Weise die jahrelange Expertise und Wissen wider. Sie glauben aber oft, dass keine Leute mehr kommen, wenn sie die Preise erhöhen oder teurer sind, als die Therapeutin nebenan. Es gibt ja auch immer noch das Stadt-Land-Phänomen - Therapeutinnen am Land glauben, dass sie nicht dieselben Preise verlangen können, wie in der Stadt. Keine Ahnung, wo das herkommt.
Fazit
Ich persönlich glaube, dass hier ein Umdenken stattfinden muss. Wir selbst definieren unseren Wert (bzw. Preis) - das sollte kein System vorgeben, dass sich seit Jahren nicht verändert hat. Wir müssen wieder bei uns selbst beginnen, denn wenn wir darauf warten, dass die Politik oder das System angemessenere Preise schafft, dann können wir lange warten.